Die Schulgebäude unseres Dorfes und Organisation unserer Schule

Schulleiter Andreas Nagele bezeichnete in seiner Chronik das Haus Kohlstatt Nr.21 als das älteste Schulgebäude unseres Dorfes. In diesem Hause befand sich ein Klassenraum. In ihm unterrichtete bereits Ende des 18.Jahrhunderts ein Schulmeister.

Hier befand sich einst das erste Schulgebäude Inzings (Aufnahme vom Jänner 2001)

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Dieser kleine Bau verfügt heute noch über eine verhältnismäßig große Wohnstube, die damals wohl der Klassenraum gewesen sein dürfte. Darin saßen Buben und Mädeln dicht gedrängt beisammen, versuchten die schwere Kunst des Lesens, Schreibens und Rechnens zu erlernen oder den Katechismus zu deklamieren.

1886 hatte Inzing 858 Einwohner, davon waren 108 Schulkinder. Um 1800 war die Einwohnerzahl wahrscheinlich größer. Wenn man auch berücksichtigt, daß damals nur sechs Jahrgänge zum Schulbesuch verpflichtet waren und der Schulbesuch noch sehr zu wünschen übrig ließ, so war der Raum sicher sehr überfüllt.

Am 11.Februar 1816 schloß daher die Gemeinde mit dem Schlosser Josef Schatz in Inzing einen Vertrag wegen Ausbau des Mesnerhauses Kirchgasse 10 ab. Darin ist die ,,Unbrauchbarkeit des bestehenden Schulgebäudes`` erwähnt. Diese Urkunde bezeugt Nageles Angaben über das Bestehen des alten Schulhauses.

Nagele berichtet auch, daß alte Leute ihm von einer Schule im Weiler Eben erzählt hätten. Er glaubte aber nicht an die Richtigkeit dieser Angaben. Zwei Schulen für ein Dorf hält er bei Berücksichtigung der damaligen Schulverhältnisse nicht für möglich. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß auch in Eben ein Lehrer die Kinder der Weiler von Inzing-Berg unterrichtete. Die Bewohner vom Berg und vom Dorf fühlten sich damals noch nicht als Mitglieder einer Gemeinde. Das beweisen viele Urkunden. Das Bestehen von zwei Schulen für Inzing wäre ihnen daher selbstverständlich erschienen. Im Theresianischen Kataster von 1775 sind zwei Prennseisen und im Namensrepetorium für das Transportbuch der Gemeinde Inzing[*] ein Prenseisen als Besitzer in Inzing-Berg genannt. Aus der Sippe der Prenseisen gingen wahrscheinlich mehrere Schulmeister hervor. Auch das würde für eine Schule in Eben sprechen.

In dem vorhin erwähnten Vertrag vom 11.2.1816 verpflichtete sich Josef Schatz im Mesnerhaus zwei neue ,,Schulstuben``, ein Wohnzimmer und zwei Kammern für den jeweiligen Mesner und Schullehrer anzulegen. Die Gemeinde hatte dafür nichts zu leisten, außer vielleicht erforderliche Frondienste. Alle damit verbundenen Geldleistungen übernahm Josef Schatz. Die Gemeinde überließ ihm dafür das alte Schulgebäude im bestehenden Zustand, erteilte ihm eine Feuergerechtigkeit zur Behausung und die Erlaubnis, das alte Schulgebäude in ein Wohngebäude umzugestalten. Außerdem überließ sie ihm das oberhalb des Schulhauses gelegene öde Grundstück, das bisher Gemeindeeigentum war. Ferner hatte die Gemeinde festgelegt, daß Schatz seine Schlosserschmiede stehen lassen mußte, sie nicht vergrößern oder veräußern durfte.

Die im Kontrakt festgehaltenen Vereinbarungen wurden durchgeführt, allerdings war die Gemeinde mit den Kammern, die laut Vertrag zu errichten waren, nicht zufrieden. In einer schriftlichen Abmachung vom 13.5.1819 wurden die bei einem Lokalaugenschein festgestellten Mängel vermerkt und Schatz verpflichtete sich durch seine Unterschrift, für die Berichtigung zu sorgen.

Nagele berichtet in seiner Chronik, daß nach Angaben eines 92jährigen Greises die Schule im Jahre 1812 von Kohlstatt 21 ins Haus Kirchgasse 10 verlegt worden sei und daß mehrere alte Leute übereinstimmend erklärt hätten, die Schule sei 1820 zweiklassig geworden.

Diese letzte Erklärung dürfte stimmen, denn die Verträge von 1816 und 1819 sprechen von zwei Klassenräumen. Auch Kurat Puecher schrieb in seiner zwischen 1825 bis 1830 verfaßten Topographie: ,,Auch befindet sich eine Schule im Dorf, die von einem Lehrer, der zugleich Mesner und Organist ist, und von einem Schuladjunkten abgesondert in den Klassen abgehalten wird. Der Schuladjunkt wird vom Schulfond honoriert.``

Es dürfte aber nicht richtig sein, daß die Schule bereits 1812 ins Mesnerhaus verlegt worden sei. Dagegen sprechen die beiden genannten Verträge. Es sei denn, daß schon vor dem Umbau des Mesnerhauses eine Klasse in der Kirchgasse bestanden hätte.

Man kann der Aussage der Alten wohl beistimmen, daß unsere Schule ab 1820 zweiklassig geführt wurde. Beide Klassen waren im Mesnerhaus untergebracht. Die Oberklasse führte der Lehrer, in der Unterklasse, welche die ersten drei Schuljahre umfaßte, unterrichtete der Schuladjunkt.

Postmeister Josef Nagele, ein Sohn des ehemaligen Schulleiters Andreas Nagele, gibt an, daß beide Klassen im ersten Stockwerk des Gebäudes Kirchgasse 10 lagen. Der südlich gelegene Klassenraum befand sich über dem heutigen Postamt. Ab 1869 erteilten hier die Lehrer den Knaben der Oberstufe Unterricht. Das zweite Klassenzimmer, aus dessen Fenstern man zum Mühlweg und zur Kirchgasse sah, nahm den nördlichen Teil des Hauses ein. Hier wurde vor 1869 die Unterstufe unterrichtet.

Die ältesten Inzinger, die noch in diesem Gebäude zur Schule gingen, erinnern sich nur mehr der südlich gelegenen Klasse. Die Schüler erreichten diesen Raum durch die Tenne, die damals noch an der Westseite des Mesnerhauses angebaut war. Josef Nagele riß später diesen Stadl ab und errichtete den jetzt bestehenden Anbau des Hauses. 1869 befand sich bestimmt nur noch die Knabenklasse im Mesnerhaus, die Mädchen gingen schon im heutigen Altersheim (Salzstraße 18) zur Schule.

J.Nagele erzählt in seinen Aufschreibungen[*] über das Inzinger Postamt, daß dieses nach mündlicher Überlieferung am 1.Juni 1863 errichtet wurde. Er gibt ferner an, daß die ehemalige Mädchenklasse im Mesnerhaus - damit ist die Nordklasse gemeint - als Postamtsraum diente. Demnach wäre bereits zu jener Zeit nur mehr ein Raum als Klassenzimmer verwendet worden.

Ob diese Angaben den Tatsachen entsprechen, und ob vielleicht damals schon eine Klasse im heutigen Altersheim untergebracht war, konnte noch nicht geklärt werden.

Im Jahre 1869 wurde in unserer Schule eine dritte Klasse errichtet. Gleichzeitig wurden Barmherzige Schwestern als Lehrerinnen bestellt. Viele Jahrzehnte wirkten nun neben dem Lehrer, der gleichzeitig auch Schulleiter war, zwei Schwestern als Lehrkräfte. Die erste Klasse umfaßte wie früher die ersten drei Schuljahre, die zweite Klasse die übrigen Kinder. Die Schüler der Oberklasse waren nach Buben und Mädchen getrennt. Unsere Schule war demnach nur zweiklassig mit nach Geschlechtern getrennter Oberstufe. Diese Organisationsform erhielt sich durch viele Jahrzehnte.

Die zweite Klasse für Knaben war im Mesnerhaus untergebracht, die erste Klasse und die zweite Klasse für Mädchen befand sich im Armenhaus, Salzstraße Nr.18. Sie lagen im rückwärtigen (nördlichen) Teil des Hauses.

Doch schon vor 1900 war die Schülerzahl so angewachsen, daß die Räume unzureichend waren. Von der Bezirksschulbehörde wurde daher die Errichtung eines neuen Schulhauses gefordert.

Am 9.Juni 1900 befaßte sich der Gemeinderat zum erstenmal mit dieser Frage und beauftragte den Bürgermeister, der Schulbehörde mitzuteilen, daß in Anbetracht der finanziellen Schwierigkeiten die Erbauung eines neuen Schulhauses nicht in Frage käme. Auf diesen Bericht hin versprach man am 7.9.1900 der Gemeinde einen Staatsbeitrag.

Trotz dieses Versprechens kam es noch nicht zum Bau, sondern nur zu einzelnen Vorbereitungen. Am 1.11.1900 beschloß der Gemeinderat, Bäume für Bauholz fällen zu lassen. Am 17.4.1901 bildete man einen Bauausschuß, dem Pfarrer Ennemoser, Josef und Vinzenz Klotz (Salzstraße 2), Josef Schatz (Kohlstatt 36), Forstwart Peter Walch (Hube 7) und Richard Gstrein (Salzstraße 16) angehörten. Den Bürgermeister beauftragte man mit den Besitzern des Doppelhauses Nr.49a und 49b (Alois Pfeifer und Alois Haller) wegen Kauf zu verhandeln. Man beabsichtigte, dieses Haus niederzureißen, um so einen geeigneten Bauplatz zu erhalten.

Obwohl im Schuljahr 1901/02 die Schülerzahl eine Höhe erreichte, die erst dreißig Jahre später übertroffen wurde, zogen sich die vorbereitenden Arbeiten sehr schleppend hin. Auch als die Schulbehörde am 7.4.1903 und am 6.4.1904 energisch auf Abhilfe des unhaltbaren Zustandes drängte, verliefen diese Arbeiten nicht schneller. Der Ausschuß erklärte, daß die finanzielle Kraft der Gemeinde vollständig erschöpft sei. Wegen der im Herbst 1902 fertiggestellten Hochdruckwasserleitung habe die Gemeinde derzeit kein Geld für den Bau eines Schulhauses.

Schulgelände der Volks- und Hauptschule Inzing (2001)

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Die Gemeinde kaufte um 4600 Kronen das erwähnte Doppelhaus und versteigerte am 17.4. 1906 die zum Haus gehörenden Grundstücke. Für den Bauplatz bliebe eine Fläche von 40m Länge und 17m Breite.

Die Baupläne zeichnete Architekt Paulmichl[*], die der Gemeinderat in seiner Sitzung am 4.1.1907 mit 11 gegen 1 Stimme genehmigte. Außer drei Klassen sollten im Schulhaus noch eine Wohnung, ein Probelokal für die Musikkapelle, die Gemeindekanzlei und ein Raum für die Raiffeisenkasse untergebracht werden.

Die Wohnung im Schulhaus war als Arztwohnung vorgesehen. Gemäß Gemeinderatsbeschluß vom 16.1.1909 war nämlich unter Beteiligung der Gemeinde Hatting, Polling und Pettnau an die Ausschreibung einer Gemeindearztstelle gedacht. Es kam aber nicht zur Verwirklichung dieses Planes. So konnten die jeweiligen Schulleiter die Wohnung benützen.

Bürgermeister Klotz schlug vor, über den beiden Klassen im Nebengebäude Wohnungen zu bauen, was aber der Gemeinderat am 25.10.1907 verwarf. Auch der Gemeindearrest sollte im Schulhaus seinen Platz finden, doch duldete dies die Behörde nicht.

In seiner Sitzung am 12.7.1907 übergab der Gemeinderat Herrn Paulmichl gegen eine Entschädigung von 1000 Kronen die Bauleitung und beschloß Arbeiten und Materialzufuhr nach Möglichkeit heimischen Arbeitskräften zu übergeben.[*]

Der am 8.September 1907 aufgestellte Kostenvoranschlag betrug:



Bauplatz 4600 K     Abbruch d. alten Gebäudes 604 K
Erdaushub 620 K   Maurerarbeiten 24383 K
Zimmermannsarbeiten 7785 K   Tischlerarbeiten 2333 K
Schlosser u. Spengler 1355 K   Glaserarbeiten 644 K
Malerarbeiten 3053 K   Installation 2062 K
Bauleitung 1000 K   Innenausstattung 1510 K
germanGesamtsumme des Baukostenvoranschlages: 49951 K 27 h.



Der im Sommer 1909 der Behörde mitgeteilte Kostenausweis belief sich dann allerdings auf 53527,95 K. Die Überschreitung des Voranschlages war durch die Mehrausgaben für Erdaushebungsarbeiten und Innenausstattung sowie für die Steigerung des Glaspreises während des Baues entstanden.

Zur Deckung der Baukosten hatte die Gemeinde von der Raiffeisenkasse ein Darlehen von 35000 Kronen aufgenommen und vom Staate am 7.7.1909 viertausend Kronen und am 14.November 1911 sechshundert Kronen Beihilfe erhalten.

Bei der Kollaudierung am 25.11.1908 wurde der Bau - von geringfügigen Beanstandungen abgesehen - als würdig und angenehm abweichend von den sonstigen landläufigen Schulhausbauten bezeichnet.

Auf dem Eckpfeiler, der unter dem Erkerfenster der Amtswohnung steht, beabsichtigte man, einen Statue aufzustellen. Der heimische Künstler Edmund Klotz schuf ein Modell des Freiheitskämpfers Speckbacher, das bei einer öffentlichen Ausstellung allgemein gefiel. Aus Geldmangel unterblieb die Ausführung.

In den Dreißigerjahren (vermutlich 1934/35) wurde die vom Bildhauer Joh.Obleitner aus Leithen aus Stein gemeißelte Büste des ehemaligen Bundeskanzlers Dr.Engelbert Dollfuß[*] aufgestellt. Die Nationalsozialisten entfernten sie im März 1938.

Das Schuljahr 1908/09 konnte nicht zeitgerecht im neuen Schulhaus beginnen, da Ende Oktober noch nicht alles fertiggestellt und ausgetrocknet war.

Mit der Errichtung dieses Schulhauses hatte die Dorfbevölkerung weder Arbeit noch Mittel gescheut, unserer Jugend ein schönes Schulhaus zu geben. Die Klassenräume konnten noch nach fast fünfzigjähriger Verwendung als zweckentsprechend und gut bezeichnet werden. Dies zeugt für die Tüchtigkeit des Baumeisters. In 28 Gemeindeausschußsitzungen hatten sich die Gemeinderäte mit dem Schulhausbau beschäftigt.

Das alte Schulhaus, jetzt Postamtsgebäude[*], wurde versteigert. Am 27.Mai 1909 wurde es - mit dazugehörigem Waldteil - um 5000 Kronen ausgerufen und von der Witwe des Lehrers, Paulina Nagele, geborene Kratzer, um 6650 Kronen erworben.

Hinsichtlich der Organisationsform trat keine Änderung ein, aber alle drei Klassen waren nun in einem Hause untergebracht.

Im 2.Semester des Schuljahres 1918/19 und im Schuljahr 1921/22 wurde vorübergehend eine vierte Klasse eingerichtet. Diese befand sich wieder im Altersheim.

Vom Herbst 1929 bis Herbst 1930 stieg die Schülerzahl von 155 auf 170. Am 11.April 1930 beschloß daher der Gemeinderat eine vierte Klasse zu errichten. Da aber die Behörde keinerlei finanzielle Beihilfe in Aussicht stellte, unterblieb die Einrichtung. Um mit den vorhandenen Klassenzimmern auszukommen, mußte in den Schuljahren 1928/29 - 1931/32 eine ungewöhnliche Aufteilung der Schulstufen auf die einzelnen Klassen erfolgen.

Erst im Schuljahr 1932/33 schuf man eine vierte Klasse, die nun eine Dauereinrichtung blieb. Das Land übernahm 50% der Kosten. Um die vierte Klasse im Schulhause unterzubringen, dachten die Gemeinderäte an eine Aufstockung des Seitentraktes. Der Plan blieb aber infolge der hohen Kosten (ca. 16000 Schilling) unausgeführt. Die Gemeinde mietete im Jugendheim einen Raum, in dem die 1.Klasse untergebracht wurde. Die Möbel stellten Tischlermeister Wilhelm Kirchmaier und Daniel Vent her. Trotz vier Klassen war unsere Schule nur dreiklassig organisiert, da die Oberklasse nach Knaben und Mädchen getrennt geführt wurde.

Im Herbst 1937 ließ die Gemeinde die Fassade des Schulhauses neu färbeln, Fenster und Türen streichen und notwendige Dachreparaturen durchführen. Dabei übertünchten die Maler den neben dem Haupteingang der Schule angebrachten Spruch Ottokar Kernstocks, des Verfassers der damaligen österreichischen Nationalhymne (,,Sei gesegnet ohne Ende``):

,,Gott fürchten, Vater und Mutter ehren, sich seines Volkstums entschlossen wehren, das soll die deutsche Schule lehren``.
Das klang für 1937 zu national. Nach Abschluß dieser Arbeiten erneuerte Kunstmaler Toni Kirchmeyer aus Innsbruck das an der Vorderseite des Hauses befindliche Freskogemälde der Muttergottes.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ähnliche Renovierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt.

Im Schuljahr 1938/39 errichtete man eine fünfte Klasse. Da alle Klassen von Buben und Mädchen gemeinsam besucht wurden, war die Schule nun fünfklassig organisiert. Es standen aber nur vier Räume zur Verfügung. Die Lehrer unterrichteten die Kinder der ersten und zweiten Klasse im Wechselunterricht.

Die Raumnot im Schulhaus war seit den dreißiger Jahren immer größer geworden. Nach dem Umbruch 1938 entwarf man daher neuerlich Pläne zur Umgestaltung des Schulhauses. Durch Erhöhung des Seitentraktes wollte man zwei weitere Klassen mit entsprechenden Nebenräumen sowie zwei Wohnungen unterbringen. Die Kosten waren mit 36500 Reichsmark veranschlagt. Auch an die Erbauung eines neuen Hauses in Verbindung mit Schulküche, Werkraum, Schwimmbad und Sportplatz dachte man. Die Kriegsverhältnisse aber gestatteten nicht, diese Pläne zu verwirklichen.

Jugendheim (2001)

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde eine Klasse aufgelassen. Erst ab Schuljahr 1949/50 hatte unsere Schule wieder fünf Klassen. Drei Klassen waren im Schulgebäude und zwei im ersten Stock des Jugendheimes untergebracht. So blieb es bis zur Eröffnung des neuen Schulgebäudes am Mühlweg.

Die Gemeinde kaufte auf Grund des Beschlusses vom 5.Mai 1907 den hinter dem Schulhaus (in der Kirchgasse) gelegenen Garten von Michael Anich (Salzstraße Nr.1). Der Preis betrug 7,60 Kronen pro Klafter[*]. Man plante die Anlage einer Obstbaumschule. Es blieb aber bei der guten Absicht.

Der Garten stand dem jeweiligen Schulleiter zur Verfügung. Als Entgelt für die Benützung leisteten die Schulleiter bis 31.Dezember 1938 Organistendienst und seit 1.Jänner 1939 war der Schulleiter als Standesbeamter tätig.

Im Laufe der Jahre wurde der Garten einigemale verkleinert. Am 21.2. und am 23.5.1912 verkaufte die Gemeinde insgesamt 15m \ensuremath{²} als Baugrund an Bernhard Schnaitter, Krippenweg2. Auch sein Nachfolger, Leopold Egger, erhielt 1939 und nach dem Krieg einige Quadratmeter für eine Düngerstätte. Größere Flächen wurden an Josef Rumer, Salzstraße1, bei der Vergößerung des Dorfplatzes und bei der Errichtung der EW-Unterstufe abgetreten, bzw. eingetauscht.

Dorfplatz - Photoarchiv Hans Oberthanner

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Nach der Eröffnung der neuen Schule am Mühlweg wurde das alte Gebäude für andere Zwecke verwendet. Zwei Klassenräume und der Schulgarten gehören nun dem Kindergarten. Eine Klasse erhielt die Musikkapelle als Probelokal. Der im Hochparterre neben der Gemeindekanzlei gelegene Raum unserer Raiffeisenkasse war schon 1939 durch Kündigung der Mietvereinbarung frei geworden. Ihn benützte seither das Standesamt. Nach Errichtung des Gemeindehauses, Kohlstatt 2 (1950) übersiedelten Gemeindeverwaltung und Standesamt in dieses Gebäude.

altes Gemeindehaus - Photoarchiv Hans Oberthanner

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Da Gemeindekanzlei und Standesamtslokal nebeneinander lagen, entfernte man die Zwischenmauer. So erhielt man einen großen Raum, der bis 1962 als Klassenzimmer für die landwirtschaftliche Berufsschule diente. Hernach hielten der Kirchenchor und der Männergesangsverein Friedrichslinde darin ihre Proben ab.

Den 1913 im Schulgarten erbauten Gemeindeschupfen mit Bienenhaus trug man nach Errichtung des Bauhofes (1966/67) ab. So erlangten die Kinder des Kindergartens einen großen gebäudefreien Garten, in dem sie nun spielen und laufen können.

Für die Errichtung des Schulhauses am Mühlweg mußte die Gemeinde zunächst auf umständliche Weise einen Baugrund erwerben. Frau Elisabeth Gaßler, Salzstraße 9, besaß hinter dem Jugendheim Grundstücke. Diese hatte die Gemeinde durch Tausch gegen ihr gehörige Flächen im Moos erworben. Das Gebiet hinter dem Jugendheim erhielt mit einer Aufzahlung von 1350 Schilling der Bauer Karl Jenewein, Salzstraße 11. Die Gemeinde bekam dafür einen Baugrund von 5527m \ensuremath{²} am Mühlweg, auf dem nun das neue Schulhaus gebaut werden konnte.

In mehr als 70 Sitzungen berieten Bürgermeister Josef Haselwanter und die Mitglieder des Gemeinderates und des Bauausschusses über Gestaltung und Durchführung des Baues. Sie besuchten mehrere neue Schulhäuser in Innsbruck, im Ober- und Unterinntal, um unseren Kindern eine schöne und zweckmäßige Bildungsstätte zu schaffen.

Große Sorge bereitete ihnen die Finanzierung des Baues. Der Voranschlag betrug 2,1 Millionen Schilling, die tatsächlichen Kosten aber erhöhten sich auf 2,7 Millionen Schilling. Ein Großteil der Summe mußte durch Darlehen aufgebracht werden, da Bundes- und Landesregierung nur 650000 Schilling als Beitrag zu den Baukosten gaben und die Eigenmittel der Gemeinde nur gering waren. Im Jahre 1967 kaufte die Gemeinde von Karl Jenewein nochmals 2324m \ensuremath{²} um den Betrag von 348600S.

Da diese Fläche an den Baugrund angrenzt, ist der Platz um das Schulgebäude groß genug, daß die Volksschule erweitert und eventuell auch eine Hauptschule gebaut werden kann. Die endgültigen Kosten - einschließlich Baugrund - betrugen demnach rund 3,2 Millionen Schilling.

Der Bau wurde in drei Etappen durchgeführt und zwar erfolgten 1959 der Erdaushub und die Fertigstellung der Kellerräume (ca.110000S), 1960 die Errichtung des Rohbaues und der Einbau der Lichtleitungs- und der Wasserleitungsrohre (ca.850000S). 1961 stellten die betreffenden Firmen die Schule fertig und lieferten die Inneneinrichtung (1700000S).[*]

An Baumaterial wurden 3296 Säcke Zement (164,8t) und 135000 Stück NF Ziegel gebraucht. Jeder Haushalt - alleinstehende Frauen, alte Leute u.ä. Fälle ausgenommen - mußte 7 Arbeitsschichten leisten, 3 im Jahre 1959 und je 2 in den Jahren 1960 und 1961. Das waren insgesamt 2420 Arbeitsschichten zu je 70 Schilling Geldwert.

Am Sonntag, den 24.September 1961 übergab die Gemeinde in Anwesenheit von Landesrat Troppmaier, Bezirkshauptmann Dr.Nöbl und vieler Ehrengäste das neuerbaute Schulhaus seiner Bestimmung, nachdem es unser Pfarrer Eugen Knabl geweiht hatte. Am nächsten Tage fand der erste Unterricht im neuen Hause statt.

Das Wandbild neben dem Haupteingang der Schule fand bei der Bevölkerung vielfach Ablehnung. Die Gemeinderäte waren aber der Ansicht, daß ein modernes Gebäude auch mit einem unserer Zeit entsprechenden Gemälde geschmückt sein soll. Kunstmaler Gustav Stimpfl aus Imst gibt zu seinem Bild folgende Auslegung:

,,So wie die Menschen aus den Wirbeln ihrer Tage doch zu einem ordnenden Wirken gefunden haben, so wird auch unsere Jugend durch die Stürme ihrer Zeit zu der für sie notwendigen Lebensauffassung finden. Die unheildrohende Technik ist durch die dunklen Striche und Kurven ausgedrückt. Sie beunruhigt nur die Erwachsenen. Das Kind stört sie nicht. Es schöpft seine Kraft aus der Natur, die symbolisch durch Vögel, Fische Mond u.a. dargestellt ist. Unbekümmert um unsere Sorgen und Probleme entwickelt sich das Kind im Spiel (ballspielende Mädchen) und in ernster, sinnender Arbeit (der Knabe).``

Volksschule Inzing (Jänner 2001)

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Manche Dorfbewohner beanstandeten, daß das Haus zu groß gebaut worden sei. Es hat sechs Klassenräume, Schulküche, Werkraum, Lehrmittelzimmer, Lehrerzimmer, Direktionskanzlei und im Dachgeschoß einen großen Gemeinschaftsraum, eine Ausweichklasse und Abstellräume.

Doch nur zwei Schuljahre stand ein Klassenzimmer frei. Darin unterrichtete der Lehrer der landwirtschaftlichen Berufsschule. Ab Herbst 1963 wurde unsere Schule sechsklassig und damit waren alle Klassenräume belegt. Im Herbst 1966 stieg die Schülerzahl so stark an, daß die erste Klasse doppelt geführt werden mußte. Die Räume reichten nicht mehr aus. Seither wohnt in der Gemeindestube wieder die Sorge wegen Vergrößerung des Schulgebäudes.

Ab Herbst 1967 werden laufend acht Klassenräume benötigt. Seit 1968/69 ist die Schule zwar wieder fünfklassig, aber im gleichen Jahre eröffnete man die Sonderschulklasse. Wechselunterricht sowie die Benützung der Ausweichklasse und des Gemeinschaftsraumes als Klassenzimmer müssen über diese Schwierigkeiten hinweghelfen. Genauere Angaben über die Organisation der Schule sind dem Lehrerverzeichnis und der Tabelle über Schülerzahlen zu entnehmen.

Viele Kinder von Inzing, Hatting, Polling und Flaurling besuchen die Zirler Hauptschule. Die Raumnot dieser Schule wurde so groß, daß man an einen Neubau denken mußte. Nach dem Schulgesetz von 1962 und der entsprechenden Landesgesetze mußten die genannten Gemeinden einen Pflichtschulsprengel bilden und zur Erbauung und Erhaltung der Hauptschule einen entsprechenden Beitrag leisten.

Nach längeren Verhandlungen der Gemeinden wurden am 29.September 1964 die Arbeiten für den Bau der Sprengelhauptschule in Zirl vergeben. Die Baumeister Josef Fritz aus Oberhofen und Hans Scheiring aus Zirl trieben die Arbeiten so rasch voran, daß schon am 26.Mai die Firstfeier stattfand. Im Herbst unterrichteten die Hauptschullehrer bereits im neuen Gebäude.

Unsere Gemeinde mußte 19% der Baukosten tragen, das entsprach einer Summe von 2,4 Millionen Schilling. Als Beihilfe erhielt die Gemeinde von Bund und Land insgesamt 360000 Schilling. Nach all den beträchtlichen Ausgaben für Kanalisation, Straßenverbreiterung und Asphaltierung, Erweiterung der Wasserleitung, Erbauung der Volksschule und des Gemeindehauses, Behebung der Murschäden u.a. belasten uns die Baukosten für die Sprengelhauptschule sehr schwer.

Allein schon wieder sprechen die Hauptschullehrer der Sprengelschule von Raumnot und von notwendiger Vergrößerung. Die Eltern hoffen, daß sich die maßgebenden Stellen doch dazu entschließen, die Zirler Schule nicht zu vergrößern, sondern in unserem Dorfe eine neue Hauptschule zu erbauen. Eltern und Kindern in Inzing wäre damit ein großer Dienst erwiesen.

http://www.pisch.at/Ernst/Wissen/Dorfbuch/Dorfbuch.html