Unser Dorf um die Jahrhundertwende

Inzing war 1900 eine reine Bauerngemeinde. Fast in jedem Hause bestand ein landwirtschaftlicher Betrieb; freilich war er mitunter so klein, daß er die Nutznießer nicht ernähren konnte.

Soweit mir bekannt ist und ich durch Umfragen bei betagten Leuten erfahren konnte, gab es damals im Dorfe nur folgende Häuser, deren Bewohner sich nicht mit Landwirtschaft beschäftigten und zwar:

das Altersheim, damals Armenhaus (Salzstraße 18); Haus Fischl (Salzstr. 22); Haus Haider (Kirchgasse 2); Haus Nagele, damals Schulhaus und Postamt (Kirchgasse 10); das Widum (Kirchgasse 5); Die Samenmühle des Heinrich Jenewein (besteht nun nicht mehr), Mühlweg 26; Haus Draxl (Kohlstatt 14) und die bereits abgerissene Bahnrestauration. Ein halbes Jahrhundert vorher gingen die Bewohner einiger der genannten Häuser im bescheidenen Ausmaße sicher noch der bäuerlichen Arbeit nach.

Heute dient nur ein kleiner Teil der Häuser im Dorfe der Landwirtschaft. Die Überlegung einer Tischrunde ergab, daß im Laufe der Jahre nach dem Kriege rund 70 Bauernbetriebe ihre Gründe verpachtet und den bäuerlichen Betrieb sehr verkleinert oder ganz aufgelassen haben.

Unser Dorf sah 1900 anders aus als jetzt. Einige Schlagwörter mögen dies verdeutlichen: keine asphaltierten Straßen, Kot und Wasserlachen nach Regen auf den Wegen; während des Winters Schellenklingel der Schlitten und bei genügendem Schnee Schleifen von Blockholz in mehreren ,,Gehängen``; im Spätwinter und Vorfrühling die Geräusche der schnarrenden Sägen und der holzhackenden Männer; Fuhrwerke mit Pferden oder Kühen; keine Autos, keine Traktoren, kein Gestank nach Benzin und Dieselöl; nur wenige Fahrräder; hoch mit Heu beladene Wagen im Sommer; kaum landwirtschaftliche Maschinen; noch keine umfangreiche Tätigkeit der 1888 gegründeten Raiffeisenkasse; geringere Hektarerträge auf Äckern und Wiesen; leichtere Rinder; Kinder, Schafe, Hühner, mitunter auch Ziegen belebten die Straßen; krähende Hähne melden sich von Hof zu Hof; Düngerstätten und Jauchengerinne am Rand der Wege, viele Fliegen; kleine Rinnsale (,,Ritschen``) neben der Straße für das Abwasser nach Regen und für das Löschwasser zur Feuerbekämpfung; darüber lagen vor den Hauseingängen Stege, die bei Hochwettern das Gerinne verstopften und die Straßen überschwemmten; ,,Ätzefahren`` mit den Rindern im Herbst; blökende Schafherden am Morgen und Abend während der Weidezeit; täglicher Viehbetrieb zu den Dorfbrunnen; Neuigkeitsaustausch der Frauen beim plätschernden Brunnen; vor den Häusern Bänke, auf denen die Leute mit ihren Nachbarn ,,hoangerten``; kein elektrischer Strom, keine Leitungsdrähte; dunkle Straßen und Gassen während der Nacht; wenig Mietparteien, keine Pendler; eine geregelte, unantastbare bäuerliche Lebensordnung, die in Natur, Tradition und Kirche fest verankert war; wichtige Kulturträger: Musik, Schützen, Kirchenchor; keine Sportvereine.

Die Häuser- und Einwohnerzahl unseres Dorfes waren damals viel geringer als heute. 1900 hatte Inzing 905 Einwohner, 150 Häuser und 161 Haushalte; nach der Volkszählung von 1971 gab es 394 Häuser und 566 Haushalte. 1970 bewohnten 2150 Menschen unsere Gemeinde, davon lebten 1522 im Zentrum des Dorfes und 628 in den Weilern, im Moos und im neuen Siedlungsgebiet.[*]

In den Weilern und im Altdorf hat sich die Häuserzahl unwesentlich verändert. die neuen Bauten entstanden größtenteils in neuerschlossenen Siedlungsgebieten. Zum Altdorf gehören:

Kirche und Umgebung, 1999

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Wie bereits erwähnt, entstanden in diesem alten Dorfkern seit 1900 nur wenige Bauten. Weitaus stärker hat sich das Aussehen seiner Dorfstraßen durch Umbau der Häuser verändert. Solche Umwandlungen, die das Dorfbild entscheidend beeinflußten, sind in der Folge aufgezählt:

In der Hauptstraße erbauten Bäckermeister Puelacher (3, 1924)[*] und Metzgermeister Gastl (32, 1952) ihren Geschäftsbetrieb mit Wohnung und die Gemeinde das Feuerwehrgerätehaus (30a, 1967/70) mit Kanzleiräumen und Sitzungssaal.

An Stelle des Hauses Nr. 3 stand ein Schupfen, der zur Gerberei (1) gehörte und zum Trocknen der Felle diente. Schlierenzauer, der spätere Inhaber dieses Hauses, - es war das Vaterhaus des Fürstbischofs Vinzenz Gasser (1809-1879) - riß den Stadel nieder und errichtete da einen Backofen für eine Bäckerei.[*] Das Verkaufslokal dieser Bäckerei befand sich noch in den zwanziger Jahren im Hause Nr. 1. Später brachte hier Reichl von 1933 bis 1971 den ersten ,,Frisiersalon`` Inzings unter. Auch die Milchsammelstelle hatte viele Jahre in diesem Hause ihr Obdach.

Zwischen den Häusern 1 und 5 stand bis 1900[*] das erste Feuerwehrmagazin unseres Dorfes. Darin waren die alte Spritze, die nun im Innsbrucker Zeughaus steht, und die Wasserkübel für die Brandbekämpfung aufbewahrt. Im unteren Teil dieses Geräteschupfens lagerten die Kohlen für die gegenüberliegende Schmiede.

Das Haus Haller (5) ist ein altes Gebäude. Es stand mit den Salzlieferungen in Beziehung und spielte für unser Dorf eine Rolle.

Wo heute das Gemeindehaus[*] und die Metzgerei Gastl stehen, begrenzten vorher die Obstgärten der bäuerlichen Anwesen Hube 2 und Hauptstraße 30 den südlichen Straßenrand.

Ein stark verändertes Aussehen erhielt die Hauptstraße durch den Umbau der Häuser Heiß (19), des Gasthofes Lamm (22) und der Stallungen dieses Gasthauses zu einem Geschäftslokal (seit 1975 vom Konsum[*] benützt).

Hinter dem Wirtshaus ,,Lamm`` erbaute Wanner 1902 einen Theatersaal, in dem der Volkstheaterverein viele Jahrzehnte nicht nur den Dorfbewohnern, sondern auch den Menschen der umliegenden Dörfer (bis Telfs, Völs, Sellrain und Seefeld) mit seinen Spielen Freude schenkte. 1958 wurde der Theaterraum umgebaut. Josef Wanner, der von Hof Nr. 7 abstammt, kaufte 1893 von Alt den Gasthof; nun betreut bereits die dritte Generation der Familie Wanner den Gastbetrieb.

Auch die Häuser Wimmer (13), Schweitzer (10) und Gstrein (8 mit Trafik) veränderten die Besitzer. Die Trafik wurde nach dem Ersten Weltkrieg in der gegenüberliegenden kleinen Hütte - die zum Hause Prantl (7) gehört - eröffnet und blieb hier bis zum Umbau des Hauses Nr. 8. Sogar eine Milchverkaufsstelle war mit der Trafik in diesem kleinen Raum viele Jahre vereint. Schließlich richtete Josef Neuner, vulgo Fasser Pepi, darin seine Schusterwerkstätte ein. Viele Jahre stand das Häuschen dann ungenützt. Jetzt, März 1977, wird das Häuschen abgerissen; das Straßenbild wirkt gefälliger.[*]

Oberthanner gestaltete das alte behäbige Bauernhaus Schretter (9) zu einem Geschäftshaus und zu einer Fleischhauerei um. Vorher hatte die Metzgerei im gegenüberliegenden Hause (14) ihr Obdach. 1900 war darin ein kleines ,,Ladele``.

Das Versetzen des großen Stadels, der zum Bauernhof Gaßler (17) gehörte, veränderte die Hauptstraße sehr zu ihrem Vorteil.

An Stelle des Büros des Verkehrsvereines (2b) stand 1900 die Schmiede Haller. Im Laufe des letzten Krieges verstummte in ihrer Werkstätte das helle Klingen des Hammers. Als Josef Haller, der letzte Schmied, 1949 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, nahm er die Schmiedearbeiten nicht mehr auf. Das kleine Gebäude kaufte der Verkehrsverein und errichtete hier seine Geschäftsstelle, die am 25.7.1964 geweiht und eröffnet wurde.

Alle ab Seite [*] aufgezählten Änderungen erfolgten nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Betriebe, die an der Hauptstraße liegen - soweit sie noch nicht genannt wurden (Just, Hurmann, Maier) - entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, mit Ausnahme der Schneiderei Draxl. Hans Just arbeitete seit 1954 in der Werkstätte Vent (Kohlstatt), errichtete 1960 den Betrieb an der Hauptstraße und erweiterte ihn 1964 und 1967. Hans Hurmann erbaute seine Automechanikerwerkstätte 1950/51 und Franz Mair 1968 seine Drechslerei, die vorher seit 1935 im Hause Prantlweg 2 war. Die Schneiderei Draxl ist seit 1935 im Hause Nr. 34 (Umbau 1966), vorher befand sich der Betrieb im Hause Hube Nr. 4. Seit Bestehen des Hauses Nr. 34 (1844) hatte es eine Drechslerei, die noch der Krippenbergbauer Josef Kratzer (Sonneler, 1855-1942) betrieb. Als die Drechslerei immer geringeren Ertrag abwarf, wandte er sich hauptsächlich dem Krippenbergbau zu.

Die Hauptstraße ist ein Abschnitt der Salzstraße. Schon 1280 verlief von der Zirler Fähre aus ein Verkehrsweg am rechten Innufer. 1442 wird er in Oberhofen und Hatting als Fahrweg erwähnt, war jedoch vorher schon befahren. 1482 überspannte eine Brücke den Inn bei Zirl, was auf ein Anwachsen des Verkehrs hindeutete. Sie war der einzige Innübergang im Raume zwischen Zirl und Telfs.[*]

Keinesfalls war die Straße stark frequentiert, sie diente lediglich dem Lokalverkehr. Die Bauern - und damals waren fast alle Bewohner an der Salzstraße Bauern - bezogen das meiste, was sie zum Leben brauchten, vom eigenen Hofe. Sie waren von einem Verkehrsweg nicht so abhängig wie heute.

Seit dem 16. Jahrhundert benützen jedoch Salzfuhren diesen rechtsufrig gelegenen Weg, um die Hauptstraße am anderen Ufer zu entlasten. Sie bot gegenüber der Hauptstraße zwei große Vorteile: die Steigung über den östlich von Telfs gelegenen Lengenberg, die für Schwerfuhrwerke anstrengend war, konnte vermieden und im Winter konnten wegen der schattigen Lage die Lasten länger bequem auf Schlitten befördert werden.

Nach und nach nahm der Verkehr zu. Für die Straße bürgerte sich schon im frühen 19. Jahrhundert der Name Salzstraße ein.

Hube und Umgebung, 1999

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Im alten Teil der Hube wurden nach 1900 nur die Häuser Walch (6,1929) und Vötter (16, 1925/26) neu erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Aussehen dieses Dorfteiles durch den Umbau der Gebäude Gaßler (4), Witsch (9), Ziegler (11) und Schlosserei Walch (1) verändert.

Die Schlosserei Walch und die Frächterei Witsch bestanden 1900 noch nicht, doch im Hause Oberthanner (Hube 5) gab es eine Bäckerei, welche an einem aus Spinges stammenden Bäcker verpachtet war. Walch eröffnete 1945 seine Schlosserei in der alten Turnhalle (Ziegelstraße) und verlegte 1955 die Werkstätte in die Hube. 1976 schloß er den Betrieb. Witsch begann 1917 das Botengewerbe mit Pferden im Hause Kohlstatt 15 und bezog im nächsten Jahr sein Heim in der Hube. Seit 1928 liefert der Frächter die Waren mit dem Auto.

Als man den Angerweg von der Hube bis zur Landstraße verlängerte und das Dorf kanalisiert wurde (1968/73), entfernte man vor den Häusern Nr. 9, 11, 14 und 16 Schupfen und alte Obstbäume. So gewann unser Dorf einen lichten Platz und der einst düster wirkende Ortsteil bekam ein gefälligeres Aussehen.

Ein Großbrand gefährdete am frühen Morgen des Rosenkranzsonntags 1842 (am 2. Oktober) die ganze Hube. Das Gemälde ober dem Chorgestühl in unserer Pfarrkirche berichtet darüber und erwähnt, daß das Feuer drei Häuser ,,ganz und gar zu Asch verzehret`` und ein viertes sehr bedroht habe. Leider ließ sich nicht feststellen, welche Häuser der Feuersbrunst zum Opfer gefallen waren. Einige Alte glaubten, die Häuser Saferling und Siml (Nr. 10 und 12) wären unter anderen betroffen worden. Am 13.12.1956 zerstörte ein Brand das Haus Nr. 5; es wurde sogleich wieder aufgebaut.

Die Hube ist eine Gasse, die einst zu der hier gelegenen Hube (= landwirtschaftlicher Betrieb) führte. Schon in einer Urkunde vom 7.12.1527 ist sie genannt. Es heißt darin, daß ,,Christian Scherolt, der auf eine Behausung, unten in der hueben gelegen, wesentlich sitzen ist ...``.[*]

Ganz anders sah unser Dorfplatz um die Jahrhundertwende aus.[*] Der Mühlbach floß nicht in Röhren, sondern offen. Auf dem Dorfplatz war er mit Hozbohlen überbrückt. Laut Gemeinderatsprotokoll vom 11.3.1910 bedeckte man den Mühlbach entlang des Hauses Hauptstraße 1 so, daß er nun überfahren werden konnte.

Der Dorfbrunnen stand fast in der Mitte des Platzes. Da der Verkehr ständig zunahm, mußte der Brunner mehrmals gegen Norden ausweichen. Seit Beginn der sechziger Jahre nimmt er den jetzigen Platz ein. Die steinerne Figur stammt von Milonig.

Die Brunnen dienten damals den Bauern als Viehtränke, und die Gemeindeverwaltung führte einen dauernden Kampf gegen das Verschmutzen des Wassers.[*]

An Stelle des kleinen Bauwerkes, Kohlstatt 1, errichtete die Raiffeisenkasse ihr Verwaltungsgebäude (Einweihung am 10.9.1958), das nun mit dem Haus, Hauptstraße 2, architektonisch eine Einheit bildet.

So und besonders durch den gut gelungenen Umbau des Gasthofes Krone (1965) erhielt der Dorfplatz ein gefälligeres Aussehen. Wo heute dieses Gasthaus mit seinem Nebengebäude steht, lagen im vorigen Jahrhundert zwei Bauernhäuser. Josef Klotz ließ sie 1862 um- und zusammenbauen, was ihnen nicht zum Vorteil gereichte. Schon in einem Schuldbrief von 1778 ist ein Johann Klotz (1757-1821, von Telfs zugezogen) als Wirt zu Inzing genannt. Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß er bereits damals den Gasthof Krone besaß. 1799 verehelichte er sich mit Anna Ruef, der einzigen Tochter der Wirtsleute Jakob und Maria Ruef, die damals im Hause Gollner (Salzstraße 3) das Gastgewerbe ausübten.

Kein Schmuck für den Dorfplatz war die Gerberstampfe, ein fast haushoher, langgestreckter Holzstadel. Sie stand entlang des Mühlbaches, der am westlichen Rand der Kohlstatt offen floß. Der Bach betrieb das schwere Rad der Stampfe. Circa 1910 wurde das Bauwerk niedergerissen.

Nach der Erbauung des Elektrizitätswerkes[*] (Kohlstatt 49) stand gegenüber dem Blasigerhof (Kohlstatt 3) ein hohes - und daher weit sichtbares - Transformatorhäuschen, ein häßliches Gebilde, das viele Jahre das Aussehen unseres Dorfplatzes verdarb. Als in den sechziger Jahren die Unterstufe erbaut war, wurde es entfernt.

Bahnstraße und Umgebung, 1999

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Vor 100 Jahren gab es noch keine Bahnstraße; es bestand nur ein Karrenweg, der in die Feldung in die Au und zum Inn führte. Erst als nach 1883 das Dampfroß seinen Weg durchs Oberinntal nahm, erlangte der Feldweg für alle Dörfler Bedeutung und wurde zunächst zum Bahnhofweg und schließlich zur Bahnstraße.

Circa 1890 ließ der Kronenwirt Josef Klotz, der damalige Ziegeleibesitzer, auf dem Bahnhofgelände ein Industriegleis anlegen, um die Ziegel mit der Bahn liefern zu können.[*] Bald benützten auch andere Inzinger, selbst Hattinger und Rangger, die Gelegenheit, verschiedene Güter mit der Bahn zu transportieren. Durch die schweren Fuhrwerke war die Bahnstraße nicht im besten Zustand und gelegentliches Beschottern half nicht viel.[*] Seit sie verbreitert und asphaltiert ist, zählt sie zu den schönsten Straßen Inzings.

Innerhalb des alten Teiles dieses Gebietes erbaute nur Seb. Mariner sein Haus (5, 1926/27). An alten Gebäuden stand 1900 außerhalb der geschlossenen Ortschaft an der Bahnstraße ein Stadel, aus Steinen erbaut. Er stand auf dem Grundstück, das einen Teil des Garten von Dr.Hirschberger (Riedweg 1) bildet. Vorher soll hier eine Dreschtenne gestanden sein, die der Bach betrieb, der damals hier vorbeifloß. Von hier rann er weiterhin nordwärts, überquerte das Gelände, auf dem heute die Bahnstrecke liegt, wandte sich dann östlich und floß als ,,Kölderer Gießen`` gegen die Zirler Gründe. 1947/48 wurde der Stadel abgebrochen.

Auch das Bahnhaus (20, 1883) gab es 1900, doch es war nur ein ebenerdiges Wächterhaus. Circa 5 Meter westlich davon stand seit 1905 eine einräumige Hütte; das war der Warteraum. Trotz seines kleinen Ausmaßes (4,42 m x 2.86 m) genügte er Jahrzehnte für den geringen Verkehr, der damals bestand.

Ein Stückchen vor dem Wächterhaus hatte der Kronenwirt am Westrand der Straße eine kleine Restauration erbaut. Er schloß sie jedoch schon vor dem Ersten Weltkrieg, da ihre Gäste bei Gemeinde und bei Pfarrer Ärgernis erregten. Später wohnten darin verschiedene Mietparteien. In den sechziger Jahren ließ sie Elisabeth Wimmer, geb. Hirschberger abreißen.

In der Zeit zwischen 1920/30 gab es in der Bahnstraße eine rege Bautätigkeit. Es entstanden: Haus und Betrieb des Baumeisters Schärmer (14, 1923/24), Haus Jordan (18, 1924), Haus Walch (15, 1929) mit Sattler- und Tapezierbetrieb, der vorher im Hause Hauptstraße 4 untergebracht war, Haus Kirchmair (10, 1926/30) mit Wagnerei (heute erzeugt der Betrieb Rodeln und Schier) und Tischlerwerkstätte und Heim Haslwanter (8, 1930).

Das Haus mit Werkstätte des Zimmermeisters Schärmer (9) entstand 1906 und 1909. Derzeit (Frühjahr 1977) läßt daneben die Raiffeisenkasse ein neues Verwaltunggebäude errichten. Das Haus Nr. 9 wird abgerissen werden, sobald für die Hausbewohner im Neubau eine Wohnung ausgebaut ist.

Die anderen Wohnhäuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und viele alte Häuser vergrößert oder umgebaut. Auch das Gasthaus und Cafe Schärmer (7) entstand in dieser Zeit (1956) neu (Umbau 1968). Zuvor stand an seiner Stelle ein kleines Bauernhaus (alte Nr. 28a und 28b), in dessen Besitz sich die Wanner (Appeler im Erdgeschoß) und die Schärmer (Kaschtler im Obergeschoß) teilten.

Dort, wo der Jörg Köldererweg abzweigt, schuf 1966 die Gemeinde einen kleinen Platz, den ein Brunnen von Bildhauer Hans Obleitner ziert.

Vor Jahrzehnten nannten die Leute die Bahnstraße vom Dorfplatz bis zur Abzweigung des Angerweges mitunter Silbergasse; selbst im Gemeinderatsprotokoll vom 6.2.1929 ist sie unter dieser Bezeichnung angeführt. Auch im Grundbuch scheint dieser Name auf; der Hof des Kratzer Heinrich (4) wird darin ,,Grill in der Silbergasse`` genannt. Niemand konnte bisher diesen Namen erklären.

Im Altviertel der Salzstraße gab es 1900 folgende Bauten nicht: Schuhgeschäft Haider (1965), Haus Freitag (9a), Haus Hirschberger (9c, 1975 Baubeginn), das Jugendheim (20, 1931) und Haus Kneisl (10a, 1956). 1900 stand hier ein Bauernhaus, das unter Kneisl und Oberthanner aufgeteilt war. Noch früher hatte dieses kleine Anwesen 4 Besitzer. Das Bauernhaus Nr. 9, ließ die Besitzerin, Kronenwirtin Margret Hirschberger, abtragen; damit ist leider wieder ein altes Bauernhaus der Dorfstraße verschwunden.[*] Aber der dahinter errichtete Neubau der Familie Hirschberger hat dadurch einen schönen Vorplatz erhalten.

Die Gemeindewaage gegenüber dem Altersheim erwähnt das Gemeinderatsprotokoll erstmals am 22.Jänner1916. Das Feuerwehrgerätehaus daneben entstand schon vor 1900. Den Schlauchturm erbaute die Feuerwehr später; am 1.Juni1920 bewilligte die Gemeinde diesen Bau. Waaghäuschen und Feuerwehrgerätehaus dürften wohl auch bald der Spitzhacke zum Opfer fallen. Das ist sehr zu begrüßen, denn so bietet die Salzstraße an dieser Stelle kein ansprechendes Bild.

Alle übrigen Häuser des Außerdorfes, ausgenommen das Haus Draxl (24, 1931/32) mit Werkstätte für Zementwaren, baute ihre Eigentümerin nach dem letzten Krieg.

Der Umbau des Gasthofes Traube (6, 1970) und des Hauses Kirchmair (8, 1964/65) gaben der Straße ein anderes Gesicht. Dieser Gasthof wurde 1863 erbaut, nachdem der alte Bau abgerissen worden war, der an dieser Stelle stand. Im vorigen Jahrhundert waren darin eine Weberei und Färberei und vor 1900 bis ca.1970 ein Lebensmittelgeschäft untergebracht. Schon die 4. Generation der Familie Markt bewirtschaftet diesen Gastbetrieb.

An das Haus Nr. 8 ist eine Tischlereiwerkstätte angebaut. Diese war vorher in der Bahnstraße 10. Bis anfangs der sechziger Jahre hatte die Sailer Julie ihr ,,Ladele`` im Haus Nr. 8.

Die beiden Geschäftslokale Deutschmann (7) und Winkler (13) entstanden nach dem letzten Krieg. Doch die Vorfahren der Inhaber dieser Geschäfte begründeten schon vor Jahrzehnten die Werkstätten dieser Betriebe. Fischl (22) baute sein Unternehmen nach dem Kriege auf.

Das Altersheim (18) war 1900 das Armenhaus. Es beherbergte von 1869 bis 1908 zwei Klassen der Volksschule und ab 1887 durch viele Jahrzehnte hindurch den Kindergarten.

Das Jugendheim war nicht immer nur ein Heim für Jugend und Sportvereine, für die es eigentlich gedacht war. Öfter waren darin für mehrere Jahre Klassen der Volksschule oder der Kindergarten einlogiert. Im Schuljahr 1974/75 hatte die Hauptschule hier ihre Tätigkeit in Inzing begonnen. Während des letzten Krieges diente der Turnsaal als Lagerraum.

Zu den historisch interessantesten Gebäuden der Salzstraße gehört das Bauernhaus Wanner (5). Vieles deutet darauf hin, daß es vor Jahrhunderten eine hervorragende Rolle gespielt hatte. Es enthält einen nahezu quadratischen Raum. Dieser zeigt Schießscharten und eine Öffnung zu einem unterirdischen Gang. Der Eintritt dazu liegt fast in gleicher Höhe mit der Türe, durch die man den Raum betritt, knapp unter dem Straßenniveau. Den unter der Erde liegenden Weg, ließ angeblich der Urgroßvater des jetzigen Besitzers zuschütten. Die Hausleute berichten, der Gang habe sich nach kurzem Verlauf dreigeteilt, und zwar verlief ein Weg in Richtung Burgbühel, einer gegen Hatting, und einer führte unter dem Inn ans andere Ufer. Eine Nachforschung durch Fachleute wäre angezeigt.

Das Bauernhaus Gollner (3), das im vorigen Jahrhundert eine Zeit lang Gasthof war (im 18. Jahrhundert wirtschafteten darin die Lehner), und der Bauernhof Schnaitter im Unterdorf (Hauptstraße 30) zählen mit ihren breiten, nach überlieferten Formen gezimmerten Giebeln zu den schönsten bäuerlichen Anwesen unseres Dorfes.

Die Kirchgasse, von den Alten Mahrgasse, Moargasse, mitunter auch Marktgasse genannt, hat sich seit 1900 ebenfalls verändert.

Der neben dem Haiderhaus (2) liegende und von Kirchgasse und Salzstraße begrenzte Platz, war damals ein Obstpangert. Eine Umfriedung aus Mursteinen umschloß ihn. Gegenüber umgibt heute noch eine gleiche Mauer den Hofraum des Bauernhauses Gollner. Der spätere Eigentümer des Hauses Nr. 2, Professor Dr.Gustav Markt, ersetzte die Umgehung ca.1923/24 durch eine Zementmauer. Haider entfernte sie zum Großteil beim Bau des Schuhgeschäftes (1965). Die letzten Reste der Mauer ließ er am 7.3.1977 abbrechen; dadurch wurde ein Platz für den Gehsteig gefunden. 1769-1844 lebte im Hause Nr. 2 der Wundarzt Josef Klotz, dessen Nachfahren auf dem Gebiet der Kunst und Wissenschaft Hervorragendes leisteten. 1975/76 veränderte Haider durch Umbau vollständig das Aussehen des Hauses.

Wo heute das frühere Schulhaus (1, 1907/08), jetzt Kindergarten, steht, lag das Doppelhaus Haller-Pfeifer (damals Nr. 49a und 49b). Die Gemeinde erwarb es um 4600 Kronen und riß es nieder, um einen Bauplatz für ein neues Schulgebäude zu gewinnen.

Zwischen den Häusern Nr. 4 und 8 erstreckten sich ein Hof und ein Obstgarten. Anton Löffler erbaute hier eine Wagnerei mit Wohnung (6, 1908). Von 1955 bis 1975 hatte darin der Konsum seinen Geschäftsbetrieb.

Im Hause Nr. 10, das alte Mesnerhaus, waren bis 1975 die Post und bis 1908 eine Schulklasse untergebracht. Es ist das Geburtshaus des Kunstmalers Prof.Peter Paul Schretter (1856-1909).

Die Häuser ,,beim Beatl`` (8) und beim ,,Schnoater`` (12) sind in ,,Krippelerkreisen`` wohlbekannt. Aus diesem stammte der Krippenbergbauer Bernhard Schneitter (1854-1929) und in jenem schuf der Schnitzer Alois Mayer viele hunderte Krippenfiguren.

Schulleiter Andreas Nagele erwähnt in seiner 1893 verfaßten Chronik, daß die Alten von einem Brand erzählten, dem die Kirche, das Schlößl und ein Teil der Kirchgasse zum Opfer gefallen seien. Tatsächlich stieß man bei Umbauarbeiten des Hauses Nagele (10) und beim Neubau des Hause Nr. 6 in größerer Tiefe auf umfangreiche verkohlte Flächen, die auf einen ausgedehnten Brand schließen lassen.

Mühlweg und Umgebung, 1999

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Ein ganz anderes Aussehen hatte um die Jahrhundertwende der Kirchplatz. Er war enger. Gegenüber der Hauptfront der Kirche lag ca. zwei Meter über der Straßenfläche ein Obstgarten, der zum Schlößl gehörte. Er fiel mit einer aus Murstein errichteten Mauer senkrecht zum Platz ab. Jetzt liegt hier der ,,Neue Friedhof``. Er wurde mit dem Aufbahrungsbau und mit dem Mauerwerk, das den Platz begrenzt, von 1953 bis 1955 angelegt.

Um die Jahrhundertwende hieß der südlich vom Gotteshaus gelegene Totenacker ,,Neuer Friedhof``. Vorher hatten hier Fritz, vulgo Garber Seppela, und Kreszenz Neuner, vulgo Fasser (alte Nr. 57 und 58), ihre Heimstätten. In der Sitzung am 11.9.1892 beschlossen die Gemeinderäte einstimmig, die Liegenschaft mit dazu gehörigem Wald und Feld für 2300 Gulden zu kaufen, um einen geeigneten Platz zum Erweitern des Friedhofes zu bekommen. In der Gemeinderatssitzung am 11.11.1903 beschloß der Gemeinderat die Friedhofserweiterung und ca. ein Jahr später (am 30.9.1904) wird abermals ein solcher Beschluß (Erweiterung nach vorliegendem Projekt) gefaßt.

Bisher war dieser Teil des Gottesackers ein schmaler Streifen, in dem bloß zwei Grabreihen - entlang der Kirchen- und Friedhofsmauer - Platz hatten. Nun konnte die Gräberanlage, die vor der Totenkapelle- also westlich davor - lag, vergrößert werden. die Kapelle stand östlich der Familiengräber Mariner, Kirchmeier und Walch, fast gegenüber dem östlichsten aus der Kirchenmauer etwas hervorspringende Wandpfeiler.[*] Den hinter der Totenkapelle liegenden Raum, vergrößerte die Gemeinde 1974, nachdem die Kapelle abgebrochen worden war. Leider ging mit der Kapelle auch das volkskundlich interessante Totentanzbild zugrunde.

Durch die Erweiterung und Neuanlage des Friedhofes schaut nun dieses Gebiet hell und freundlich aus. Auch die Kirche hat dadurch gewonnen. Sie besteht seit 1780, ihr Turm seit 1712. Das Pfarrhaus (Kirchgasse 5) wurde wahrscheinlich 1690 erbaut.[*]

Das Schlößl (14) vermutlich im 14. Jahrhundert errichtet, bot 1900 einen anderen Anblick. Es hatte nur einen Turm, der mit einer Zinnenmauer gekrönt war. Sein Haupteingang war nicht überdacht und eingebaut, sondern lag offen. Haus und Turm zeigten keine Fresken. Das heutige Aussehen erhielt es in den Jahren 1921 bis 1923.

Der Mühlweg leitet durch das Gelände, das den Flurnamen Mühlmader führt. Es ist das Gebiet zwischen dem alten Enterbachgerinne und der Kohlstatt (Gpn. 272-313) und liegt um die Mühlen. Selten hört man noch den Namen Eselweg, den die Bewohner früher öfters, meist scherzhaft, gebrauchten. die bereits erwähnte und heute abgerissene Mühle in der oberen Kohlstatt, hieß Eselmühle; da dürfte wohl ein Zusammenhang bestehen.

Der Mühlweg war bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein befahrbarer Feldweg. Erst als hier die Bautätigkeit einsetzte, entstand eine breite, gefällig und ruhig wirkende Gasse. Von den Heimstätten abgesehen, die schon vor 1900 bestanden, wurden alle Häuser nach dem letzten Krieg erbaut.

Das Lebensmittelgeschäft am Anfang der Gasse besteht seit 1953. Bereits vor der Jahrhundertwende unterhielt die Großmutter des jetzigen Geschäftsinhabers Wanner - allgemein Rosl genannt, daher der Hausname Rosler - im Haus Nr. 2 ein unscheinbares ,,Ladele``.

Die Volksschule nahm im Gebäude am Mühlweg (12) ihren Unterricht am 25.9.1961 auf, die Hauptschule 14 Jahre später. Am Hauptschulgebäude wird noch (1976) gearbeitet.

Die Kohlstatt führte zu dem einst wichtigen Kohlplatzl, auf dem die Holzkohle für die Schmieden und für andere Zwecke gebrannt wurde. Heute steht auf dem Kohlplatzl das Wohnhaus Kößler, Prantlweg 3.

Der unterste Teil der Kohlstatt - bis ungefähr zur Kratzersäge (8) - hieß früher Bachgasse. Hier floß am westlichen Rand des Weges in einem größtenteils offenen Gerinne der Mühlbach. Er betrieb in diesem Dorfteil die Kratzersäge, das Wasserrad für den Betrieb im Haus Nr. 2[*] und die Gerberstampfe.

Das der Gemeinde gehörende Haus Nr. 2[*] beherbergte früher eine Wagnerei, später (1931-35) eine Tischlerei und von 1950 bis 1970 zwei Kanzleien der Gemeinde und das Standesamt. Auch die Raiffeisenkasse war 1950 vom Schretterhaus (Hauptstraße 9) hierher übersiedelt und unterhielt da bis 1958 ihren Geschäftsbetrieb. Anschließend daran hatte bis 1964 der Verkehrsverein hier sein Büro. Der Bau der Unterstufe die ans Gemeindehaus Nr. 2 angebaut ist, begann 1961.

Das Haus Nr. 8, verbunden mit einer ,,Huf- und Waffenschmiedegerechtigkeit``, erwarb Alois Kratzer 1840. In der Schmiede arbeitete man noch anfangs der siebziger Jahre; seit einigen Jahren dient sie als Schlosserwerkstätte.

Einen ,,modernen Anstrich`` erhielt die Kohlstatt durch das Cafe Wintergarten (19). Es ist an das Haus Nr. 15 (Konditorei) angebaut, in dem viele Jahre vorher der ,,Kaschtlböck`` als Bäcker tätig war. Die Gemeinde hatte dieses Haus seinerzeit als Widum für den Benefiziaten erbaut.

Das Haus Walch (21) diente bis ca.1815 den Inzinger Kindern als erstes Schulhaus. Die dahinter stehende Tischlerei Walch (19) wurde 1904 erbaut. Sie war damals weitum die einzige Tischlerwerkstätte, die gut mit Maschinen eingerichtet war.

Durch den Abbruch des Hauses Appeler (27, zuletzt von Krismer bewohnt) gewann die Gemeinde einen kleinen Platz. Er wartet noch darauf, gefällig ausgestaltet zu werden.

Die ehemalige Brettersäge Nr. 36 kaufte schon um 1800 ein Vorfahre der Familie Schatz. Seit 1959 liegt die Säge still. Das Haus Nr. 34 (vor 1900) war einst ein zur Säge gehörendes Stöcklgebäude, das 1949 einem Brand zum Opfer fiel. Es wurde im nächsten Jahr größer aufgebaut und 19?? umgebaut.

Viele Häuser, besonders die zur oberen Kohlstatt gehören, erbauten sich die Leute nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorher - aber nach 1900 - entstanden folgende Häuser: Melauner Ferdinand (26, 19??, Oberthanner Josef (33, 1939/40), Melauner Joh. (37, 1924/25), Draxl Johann (44, 1940), Heinrich Hermann (48, 1929), Vent (50, 1939) und Coreth (66, 1924).

Oberhalb der Tischlerei Brandstätter (58) betrieb Mariner in den ersten Nachkriegsjahren ein Sägewerk. In den sechziger Jahren erwarb die Gemeinde das Werk und gestaltete es zu einem Bauhof um. In der Nacht vom 11. zum 12.2.1969 brannte er nieder, wurde jedoch sofort wieder aufgebaut (Baukosten rd. 566000 Schilling).

Die Verbreiterung und Asphaltierung der Kohlstatt erfolgte nach der Kanalisierung. Schon vorher (1939/40) war beim Hause ,,Kaschtlböck`` (Nr. 15) durch teilweisen Abbruch eines Wirtschaftsgebäudes der Weg begradigt und erweitert worden.

Die am Prantlweg nach 1900 erbauten Häser entstanden alle nach dem 2. Weltkrieg, mit Ausnahme des Hauses Ebenkofler mit Tischlerei (2, 1931/32).

Die Ziegelstraße war 1900 nur ein Fahrweg, der zur Klotz'schen Ziegelei führte und den hauptsächlich die Ziegelfuhrwerke benützten.

Die Ziegel wurden in der Klotz-Ziegelei seit 1862 erzeugt. Damals formten noch nicht Maschinen die Ziegel, sie wurden ,,mit der Hand geschlagen``. Jahrzehnte gaben sie und die Genossenschaftsziegelei vielen Menschen unserer Gemeinde Arbeit. Besonders in den dreißiger Jahren, in denen Not und Arbeitslosigkeit herrschten, beneideten uns die umliegenden Dörfer um die beiden Betriebe, in denen doch einige Männer immer wieder Beschäftigung fanden.

1966 mußte Ing. Friedolin Hirschberger wegen Absatzschwierigkeiten das Ziegelwerk Klotz schließen. Der andere Ziegelofen war bis 1967 im Betrieb. Während dieser 1972 samt Schlot niedergerissen wurde, ließ Ing. Hirschberger erst auf Anordnung der Behörde den fast 70 Meter hohen Kamin wegen Einsturzgefahr am 2.4.1976 sprengen. Jahrzehntelang waren die beiden hohen Schornsteine kein schönes, doch weithin sichtbares Wahrzeichen unseres Dorfes.

Der bekannte Krippenfachmann Daniel Vent (11, 1907, Vergrößerung 19??), Schretter (15, 1913/14) und Walcher (8, 1914, Lebensmittelgeschäft seit 1921) erbauten an dieser Straße die ersten Häuser.

Viele Häuser entstanden in der zweiten Hälfte der zwanziger und zu Beginn der dreißiger Jahre, nämlich Haus Kößler (6, 1925), Deutschmann (10, 1925), die Turnhalle (1925, ca.1971/72 abgerissen), Walch August (12, jetzt Samweg 2, 1927/28), Egger (1, 1930, Geschäftseröffnung 1953), Bartusch (3, 1930), Rößler (4, 1931/32, bis 19?? hatte darin Schuler eine Feinmechanikerwerkstätte), Schatz (9, 1932) und Buchta (7, 1932, mit Textilgeschäft).

Da sich durch die vielen Neubauten die Straße mehr belebte, beschloß der Gemeinderat im April 1934, den Weg fünf Meter zu verbreitern. Wie überall haben sich auch an der Ziegelstaße einige Bauherrn ihre Wohnstätten nach dem letzten Krieg errichtet.

Entlang des Toblatnerweges sind alle Häuser nach 1950 entstanden, nur die Häuser Nr. 1 (1925/26), 3 und 5 gab es schon vor dem letzten Krieg.

Haus Rumer (Nr. 3) brannte 1927 ab und wurde mit Nachbarschaftshilfe in acht Wochen - etwas höher als vorher - wieder erstellt. Ein Vorfahre der Rumer-Sippe erwarb das Haus und die Mühle 1870. Heute ist sie im Raum zwischen Innsbruck und Telfs noch die einzige Mühle, welche arbeitet; trotzdem herrscht in ihr nicht mehr soviel geschäftiges Treiben wie einst. 1900 gab es in unserer Gemeinde noch vier Mühlen; ein Zeugnis dafür, wie grundlegend sich das bäuerliche Wirtschaftsleben in diesem Jahrhundert geändert hat. Dafür noch ein Beispiel: Vor dem Bauernhaus ,,Gschnitzer``, wie die Mühle mit Hausnamen hieß, stand 1900 ein ,,Grummelofen``, der dem Trocknen des Flachses diente. Einige Jahre später waren die himmelblauen Leinfelder aus unserer Flur verschwunden; der Flachsanbau lohnte sich nicht mehr.

An den neuen Straßen entstanden die Häuser und Betriebe in den ersten drei Jahrzehnten nach 1950. Älter sind nur die Bauten Suitner (Rauthweg 1, 1926/28) und Schlierenzauer (Buchweg 12, 1933/34).

Auch der Betrieb Gustav Peter, der in der Ecke Angerweg-Bahnstraße liegt, entstand kurz nach dem Kriege. Kom.Rat Reichert, der Besitzer der Optikwerke Reichert in Wien, hatte in der Zeit, da die Russen Ostösterreich besetzt hielten, das Gebäude als Ausweichstelle erbauen lassen. Gustav Peter, der seinen Betrieb in einem auf gestampften Lehm errichteten Hühnerstall ober Hatting begonnen hatte, erwarb das Anwesen und ließ sich am 28.12.1956 in Inzing nieder. Durch Neu- und Zubauten erweiterte er die Anlage (heute Angerweg 1, 1a und 3), investierte ein Vermögen in den kostspieligen Maschinenpark und schuf so die Heimat für das welterobernde Igelvolk, das Souveniergeschäfte und Auslagen in aller Welt bevölkert.

Zur Zeit der Hochkonjunktur der sechziger Jahre fanden neben 35 Angestellten zusätzlich bis zu 200 Menschen, hauptsächlich Frauen, mit Heimarbeit einen willkommenen Nebenerwerb. 1974 verlegte Peter seinen Betrieb nach Seoul (Korea).

Vor der Neunundsechziger Mure lag der Weg nach Toblaten südlicher als heute. Er war ein schmaler Fahrweg, der sich zunächst leicht steigend zwischen den blumenreichen Wiesen schlängelte und dann in Richtung Friedrichslinde zum Weiler Toblaten abfiel. Der neue Weg dagegen ist ,,sachlicher`` angelegt, wie es unserer poesielosen Zeit entspricht; er entstand bei den Aufräumungsarbeiten nach der Mure.

Toblaten zählt zu den frühsten Besiedlungsplätzen unseres Gemeindegebietes. In einem Vertrag vom 10.1.1281 sind in Toblaten zwei kleine Bauerngüter, sogenannte Kammerlande, vermerkt.

Der Adelshof (4) gilt allgemein als die älteste Niederlassung des Weilers. Darin soll Herzog Friedl auf seiner Flucht (1416) übernachtet haben. (Siehe Kapitel [*], Seite [*]). Die damals gepflanzte Friedrichslinde erinnert daran. Da die Wipfeldürre immer mehr überhand nahm, wurde der Kronengipfel auf Veranlassung des Männerchores Friedrichslinde am 4.3.1972 von der Seefelder Feuerwehr abgeschnitten.[*]

Auch der Larcherhof (3) kann auf eine lange Bestandzeit zurückblicken. Auf dem First ist die Jahreszahl 1556 vermerkt. Das Anwesen Grießer (12) ist das jüngste dieser drei. 1900 gab es nur diese drei Höfe.

In dem zu Hatting gehörenden Schöfftal lagen der Bauernhof Leismüller und die Säge.

Die Häuser Abenthung (6, 1923) und Gadner (1, 1936) entstanden vor dem letzten Krieg, alle übrigen später.

Den zu Toblaten zählenden Gasthof ,,Sportalm`` mit einem kleinen Schilift errichtete Hosp anfangs der siebziger Jahre.

Der Weg nach Hof zweigt nach der neuen Schutzarche ab. Er überquert zunächst auf der Wiresbrücke - früher allgemein Gobersche Brücke genannt - den Enterbach und führt steil zum Wireshof (Hof 1). Der Weg wurde 1934 gründlich ausgebessert und stellenweise neu trassiert. Ober dem Wireshof verlief er nun weniger steil als früher, in weiten Kehren bergwärts.

Seit dem letzten Murbruch verhandelt man über die Neuanlage eines Weges. Bisher konnten die Gemeinderäte und die Hofer Bauern dieses Problem nicht allgemein zufriedenstellend lösen.[*]

Der Wireshof ist schon 1503 urkundlich genannt, da allerdings mit Gogers bezeichnet.[*]

Im Weiler Hof ist der Erbhof Wanner (7) das älteste Bauwerk. Die Wanner sind seit 1659 urkundlich als Besitzer dieses Anwesens nachgewiesen. Es ist das Geburtshaus des berühmten Jörg Kölderer (gestorben 1538 oder 1540).

Nach Angabe von Erbhofbauer Johann Wanner (1891-1975) sei im Hause ,,beim Rangger`` (heute ,,beim Knapp``, Nr. 8) am ,,Unzinnigen Pfinstich`` 1794 ein Feuer ausgebrochen, dem der ganze Weiler zum Opfer gefallen sei. Nur der Erbhof konnte gerettet werden, weil die Leute Schnee auf das Dach getragen hätten. 1947 brannte der Hof Haslwanter (5) ab, wurde aber sofort wieder aufgebaut und dabei die Firstrichtung um 90 \ensuremath{°} gedreht.

Vom Weiler Hof leitet ein steil abwärtsführender Weg zum Mühltal. Schon in alten Zeiten klapperte hier eine Mühle (9). Am 7.6.1859 ging eine, wie es im Kataster heißt, ,,reelle Mühlgerechtigkeit mit zwei umgehenden Steinen, ferner eine Sägemühle und Walchgerechtigkeit`` in den Besitz von Johann Schöpf über. Seit 1935 gibt es im Mühltal einen Tischlereibetrieb und 1968 kam noch ein weiterer hinzu.

Wenn nach Hochwettern der Bach laut tosend in nächster Nähe talwärts stürmt oder wenn gar Muren vorbeidonnern, dann mag das für die Mühltaler wohl sehr beängstigend sein. Es ist aber nie bekannt geworden, daß das Wohnhaus je Schaden erlitten hätte. Nach der letzten Mure erwog die Behörde, die Mühltaler umzusiedeln.

Seit Jahren liefern Laster schwere Gesteinsbrocken, welche die Arbeiter aus dem Mühltaler Steinbruch brechen und sprengen, zu den Baustellen der Autobahn und der Innverlegung.

Der Weiler Hof, die Einödhöfe Wires und Mühltal bilden heute den Ortsteil Hof.

Vom Fahrweg, der an der Alten Schutzarche und am Elektrizitätswerk vorbei nach Mühltal und Hof führte, gelangte man auf zwei Abzweigungen nach Eben. Die erste, der sogenannte ,,Untere Gasteig``, wurde in den zwanziger Jahren kaum noch benutzt. Der ,,Obere Gasteig``, der beim Mühltalkreuz steil gegen Osten zum Kreuzbrunnen aufstieg, war bis 1972 der Fahrweg nach Eben. 1938 wurde er verbessert und stellenweise verschoben. Auch oberhalb des Kreuzbrunnens verlief der Fahrweg vor 1938 einige Meter südlicher nach Eben.

Rangger Gasse und Umgebung, 1999

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Um 1972 baute man eine neue, breite, asphaltierte Straße nach dem Bergweiler. Sie zweigt vor dem Hause Kohlstatt 45 ab und leitet in weitausschwingenden Kurven ins Gebiet des Kreuzbrunnens, wo die alten Wege von Gigglberg und Schindltal in sie einmünden. Auch nach Eben führt sie zunächst zu dem bestehenden Weg, zweigt aber dann bei der Ebner Kapelle ab. Sie verläuft jetzt unterhalb des Anwesens Palfinger (2) und gelangt dann wieder zur alten Gasse.

Der neue Fahrweg zum E-Werk, nach Hof und Mühltal erreicht heute hinter dem Hause Maldet (68) die kleine Schutzarche, die man hier beim Wegbau etwas verlängerte, steigt in einer S-Kurve höher ins Gelände und führt fast eben zum alten Weg und E-Werk (49).

1900 sah Tenglhof anders aus als heute. Ein Brand hatte im August 1930 die Häuser Palfinger (2), Lininger (1) und Spiegel (4) vernichtet. Während die ,,Abbrändler`` die Liegenschaften Nr. 1 und 4 an gleicher Stelle wieder erbauten, errichtete Palfinger sein Haus in seinem Pangert unterhalb des Weges. Das Gebäude 1a entstand nach dem letzten Krieg.

Das schon längere Zeit unbewohnte Haus, das gegenüber dem Heim Palfinger stand, - alte Hausnummer 137 - ließ der Hausbesitzer Johann Zangerle kurz vor 1970 niederreißen.

Zwischen den Häusern Rauch (5) und Ruetz (7) hatten die Ebner Ritter mit ziemlicher Sicherheit ihre Burg. Das Haus Ruetz dürfte in sehr frühen Zeiten erbaut worden sein. Der Maiznerhof (6) erhielt durch den Umbau (1959) ein bedeutend vorteilhafteres Aussehen.

Das Wieseranwesen (Bp. 196 und 197), in der Nähe der Bauten Zangerle (8) und Elzinger (9), stand um die Jahrhundertwende nicht mehr, es war 1888 abgerissen worden.

Die Höfe Zangerle, Elzinger und Löffler (10) waren 1900 noch jung, denn 1877 hatte sie ein Großfeuer zerstört. (Siehe auch Kapitel [*], Seite [*].)

Vielfach meinen alteingesessene Inzinger, daß die ersten Häuser unseres Dorfes in Eben gestanden seien. Es gibt für diese Behauptung zwar keine Beweise, doch besteht dieser Ortsteil seit vielen Jahrhunderten. 1288 werden in Eben zwei Schweighöfe des Landesfürsten erwähnt.

Bei Schindltal unterscheidet man Oberschindltal (Nr. 1 und 2) und Unterschindltal (Nr. 6, 7, 8 und 9).

Haus Nr. 1 im Oberschindltal war in den fünfziger und sechziger Jahren auch Gastwirtschaft (Wiesenhof); nun führen die Besitzer den Betrieb als Pension. Dieses Haus dürfte der älteste Bau im Schindltal sein.

Im Unterschindltal brannten am 24.7.1929 die Häuser Nr. 7 und 8 ab. Sie wurden wieder wie vor dem Brande, eng aneinanderhaftend, aufgebaut. Zu den bestehenden drei Höfen kam 1975 noch das Haus Nr. 9 hinzu.

Die Südflanke des Schindltals bildet der Kienberg, auf dem das harzreiche ,,Kienholz`` wächst. Der Name des Tales hängt mit der Schindelerzeugung zusammen; wahrscheinlich wuchs hier Holz, aus dem sich gute Schindeln herstellen ließen.

Den von Unterschindltal durch den Wald steil abwärts führenden Weg zur ,,Rangger Gasse``, einst eine wichtige Verbindung mit dem Dorfe, benützten die Bewohner seit der Erbauung der neuen Ebner Straße nicht mehr als Fahrweg.

Früh ließen sich die Menschen da nieder. Im Urbar von 1350 ist festgehalten, daß das Kloster Stams hier ein Gut besaß.

In Gigglberg gab es 1900 nur das Anwesen Gruber (3) und das Doppelhaus Neuner - Haider, später Neurauter - Gruber (alte Nr. 118 und 119), welches in der Nacht vom 17. auf den 18.12.1963 abbrannte und hier nicht mehr aufgebaut wurde. An seiner Stelle steht nun der Stall des Bauernhofes Nr. 3. Außer diesem Hofe entstanden alle Bauten des Weilers in den sechziger und siebziger Jahren unseres Jahrhunderts.

Der Name Gigglberg ist alt. Der Wortteil ,,Giggl`` entstammt dem Gotischen (= ostgermanisch) und bedeutet Berg. Der andere Wortteil ,,berg`` ist ein bayrisches (= westgermanisch) Wort. Der zweite Teil des Namens übersetzt den ersten; dies läßt sich bei vielen Ortsbezeichnungen unseres Landes feststellen.[*]

Die beiden zuletzt aufgezählten Weiler, Schindltal und Gigglberg, führten eine Zeit lang gemeinsam die amtliche Bezeichnung Schindltal.
Auf Antrag von Richard Neurauter wurde die Bezeichnung "Gigglberg" in den siebziger Jahren wieder in das Inzinger Straßenverzeichnis aufgenommen um dem Verschwinden der alten Namen entgegenzuwirken. Der Weiler "Wires" wurde aber "Hof" zugeordnet und wird nicht mehr getrennt aufgeführt.

In unserem Dorfe ist in drei Zeitabschnitten eine regere Bautätigkeit zu verzeichnen und zwar von 1826 bis 1879 und in den Jahren nach den beiden Weltkriegen.

Zu Beginn der letzten baulichen Hochkonjunktur, anfangs der fünfziger Jahre, förderte besonders die ,,Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft, reg. Ges.m.b.H. in Inzing`` das Bauen von Eigenheimen. Insgesamt erbauten mit ihrer Hilfe 22 Mitglieder ihr Wohnhaus. Sie wurde am 30.8.1949 gegründet und ging im Juni 1954 in Liquidation, nachdem alle Mitglieder ihre Häuser besaßen.

Im Laufe der späteren Zeit gaben Bund und Land den Bauwilligen immer ausgiebigere Hilfe und erleichterten so das Bauen von Eigenheimen.[*]

Die stürmische Bauentwicklung, die nun einsetzte, vergrößerte das Baugebiet unseres Dorfes ungemein und forderte das Verbreitern, Erbauen und Neuanlegen von Straßen. Den größten Teil dieser Arbeiten erledigte die Gemeinde in den Jahren vor und nach 1969 im Zuge der Kanalisierungsarbeiten, der Grundzusammenlegung und der Wiederinstandsetzung nach der Murkatastrophe.

In der Folge sind die neu erstandenen Straßen angeführt und ihre Namen erklärt:

Angerweg
Die Gasse verläuft am Rande des 1454 urkundlich nachgewiesenen Angers (Gp. 1490 ff). Die Anlage des Angerweges als Verkehrsstraße mit entsprechend solidem Unterbau wurde im Frühjahr 1956 im Bauausschuß besprochen und im Laufe der nächsten Zeit ausgeführt.
Blasius-Hueber-Weg
Hueber war der Mitarbeiter Peter Anichs. Er starb 1814 als Bauer in Toblaten 4.
Brechtenweg
Er ist nach dem westlich oberhalb der Alm gelegenen Berg Brechten (2419 m) benannt.
[
Brechtenweg und Umgebung (1999)

\resizebox*{1\columnwidth}{!}{\includegraphics{Bilder/Brechtenweg.eps}}

Buchweg
Die Benennung erfolgte nach einem Flurnamen. Er erinnert an die einst hier ausgedehnte Buchenwaldung. Die jetzt bestehende Breite des Weges legte die Gemeinde im Einverständnis mit den Grundbesitzern 1962 fest.
Hans Adlerweg
Adler war ein Inzinger Freiheitskämpfer, der 1809 eine französische Regimentsfahne eroberte; sie ist die einzige französische Regimentsfahne, die sich noch in Tirol befindet.
Hilberweg
Mit Hilber bezeichnet man das Gebiet, welches von der Landstraße, vom östlichen Teil des Angerweges und von der Hube umgrenzt wird. (Gpn. Nr. 1201-1214).
Jägerweg
Eine nichtssagende, zum Dorf in keiner Beziehung stehende Bezeichnung.
Jörg-Kölderer-Weg
Er ist nach dem aus Hof stammenden Hofmaler Kaiser Maximilians benannt. Kölderer starb ca.1540.
Klotzweg
Gedenkt der Inzinger Sippen Klotz, die bedeutende Männer hervorgebracht haben.
Moos
Es ist die Flurbezeichnung für das Gebiet, welches um das Umspannwerk der ÖBB liegt. Bis zur Entwässerung nach dem Ersten Weltkrieg war es sumpfig und diente als Roßweide.
Peter-Anich-Weg
Erinnert an den weithin bekannten Kartografen des 18. Jahrhunderts.
Ranggergasse
Sie begann früher unmittelbar bei der Rangger Kapelle und war die wichtigste Verbindung zwischen Ranggen und dem Inntal. 1957 wurde zwischen Ranggen und Kematen der Busverkehr eingeführt; der Weg nach Inzing wird von den Ranggern seither nur wenig benützt.
Im Gebiet des Talbodens wurde der Verlauf des Weges durch die Grundzusammenlegung anders gestaltet. Er dient nun hauptsächlich als Zufahrt für den Umsiedlungshof Draxl (2) und den neugegründeten landw. Hof Schärmer (1). Der geplante neue Waldfriedhof ist in diesem Gebiet vorgesehen.
Rauthweg
Hier lag die durch Rodung der Innau entstandene Herrenrauth.
Riedweg
Er liegt im Gelände, das den Namen Ortsried trägt.
Samweg
Mit Sam bezeichnet man den Grat des Hügelzuges, der das Schindltal vom Inntal trennt und mit Kienberg und Buch benannt wird.
Schießstand
Seit Pfingsten 1907 hatten die Inzinger Schützen hier ihren Schießstand. Auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 30.4.1932 wurde er abgerissen, da er baufällig war. In den letzten Jahren hatten ihn die Karner gerne als Unterkunft benützt.
Schretterweg
Er ist nach dem in der Kirchengasse 10 geborenen Kunstmaler Peter Paul Schretter (1856-1909) bezeichnet.
Vinzenz-Gasser-Weg
Fürstbischof Vinzenz Gasser stammt aus unserem Dorfe (1809-1879).
Ziegelstraße und Umgebung, 1999

\resizebox*{1\columnwidth}{!}{\includegraphics{Bilder/Peter-Anichweg.eps}}

Als das Dorf kanalisiert war,[*] asphaltierte man nach und nach die Straßen unseres Dorfes. Bis 1975 hatten 12 Dorfstraßen einen Asphaltbelag. Einige müssen auf die Asphaltdecke noch warten, denn die Gemeinde kann jährlich nur einen bestimmten Betrag für diese Arbeit zur Verfügung stellen.

Für den Ausbau und die Erweiterung von Gemeindewegen wandte die Gemeinde Millionenbeträge auf. In gemeinsamer Planung zwischen Gemeinde und Agrarbehörde wurden im Zuge der Grundzusammenlegung rund 34 km Flur- und Anschlußwege im Baugebiet des Dorfes errichtet. Bis 1974 kosteten diese Arbeiten und die Asphaltierung rund 4,5 Millionen Schilling.

Ober dem Moos entnehmen seit 1975 die Autobahnerbauer auf einer Fläche von ca.5ha 1,5Millionen m \ensuremath{³} schotteriges Material zum Aufschütten der Fahrbahn. Bis Jahresende 1978 soll diese Arbeit beendet sein, und der häßliche Anriß am Berghang soll dann durch Bepflanzung wieder verdeckt sein. Für die Gemeinde besteht dadurch eine willkommene Einnahmequelle.

Die Ausweitung und Verbesserung des modernen Verkehrs hat den Abstand unseres Dorfes zur Landeshauptstadt verkürzt. Inzing erlebt dadurch, wie alle um Innsbruck liegenden Dörfer, einen tiefgreifenden wirtschaftlichen und räumlichen Strukturwandel. die Zahl der Einwohner steigt. Die vielen Neubauten schränken Äcker und Wiesen, die unser Dorf umkränzen, immer mehr ein. Wenige Bewohner sind noch Bauern, viele arbeiten als Pendler auswärts. Das hat das Brauchtum und das kulturelle Leben in unserer Gemeinde stark beeinflußt.

Die dauernde Bautätigkeit erfordert von der Gemeinde hohe Erschließungskosten für Straßen, Wasserleitung, Licht und Kanalisation.

Auch die Friedhofserweiterung (5700 m \ensuremath{²} geplant), die Erbauung der Volks- und Hauptschule und die Lösung anderer Probleme, wie sie ein rasches Wachstum der Bevölkerung mit sich bringt, erfordern hohe Summen. die Gemeinde mußte für neue Einnahmequellen sorgen.

Das Moos, einst nur für Streunutzung und als Pferdeweide brauchbar, ist nun zu wertvollem Industriegelände geworden (ca.11ha) und wirft willkommene Erträge ab. Folgende Betriebe geben Inzingern und Nachbarn Arbeit (nach dem Stand von Sommer 1976):

AFH Technik (Mair)
Herstellung von Dübeln und anderen Erzeugnissen aus Kunststoff
Zimmermann Nfg
Verzinkerei
Karl Pichl KG
Prägeanstalt (seit Oktober 1973)
Egomat
Erzeugung von Kitt- und Dichtstoffen
Rolba-Ratrac
Erzeugung von Pistengeräten
Klein
elektrische Apparate

Seit der Gründung unseres Dorfes sind viel Freud und Leid über seine Bewohner gekommen. Schriften und andere Aussagen berichten darüber, daß sie sich in guten Tagen miteinander freuten und in schlechten Zeiten sich gegenseitig halfen. So sollten auch wir es halten.

Unser Dorf ist ein Werk der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft schafft Großes und Bleibendes. Was wir heute genießen, verdanken wir unseren Vorfahren. Auch wir sollen uns bemühen, daß wir Wertvolles und Schönes unseren Nachkommen hinterlassen.

http://www.pisch.at/Ernst/Wissen/Dorfbuch/Dorfbuch.html